LEVI'S® MONTHLY MUSE

JERROD LA RUE

Gemeinschaft
Januar 2021

Portrait of Jerrod La Rue surrounded by plants.Portrait of Jerrod La Rue surrounded by plants.

In unserer neuesten Interviewserie stellen wir euch die Menschen vor, die uns am meisten inspirieren: Kreativschaffende, Lehrkräfte, Aktivist*innen, Führungspersönlichkeiten und die Superheld*innen des Alltags, denen wir Rechenschaft schuldig sind. Wir stellen euch ihr tägliches Leben, ihre Wohnungen und ihre Arbeitsplätze vor. Wir reden über Motivation und Inspiration und natürlich über alles, was mit Style zu tun hat.


Das ist unsere Muse des Monats für Januar, Jerrod La Rue – ein Fotograf, Model und professioneller Pflanzenvater (ja, so etwas gibt‘s wirklich!) aus dem Stadtteil von Los Angeles Silver Lake. Er wurde im kalifornischen Palmdale geboren und war einst ein in sich gekehrter Außenseiter, der seine High-School-Jahre mit Gaming im Internet verbrachte. Jetzt ist er sowohl online als auch offline Herr der Lage und verleiht seiner Kunstfertigkeit in Form von Worten und Fotografie Ausdruck. Er kümmert sich ganz allein um 111 Pflanzen und schult Menschen, die nicht mit einem grünen Daumen gesegnet sind, in den Feinheiten der Pflanzenpflege. Das alles hält ihn auch nicht davon ab, aufsehenerregende neue Looks zu entwickeln, die sogar Modemuffel von den Socken hauen. Lies weiter, um in seinen eigenen Worten mehr über Jerrod zu erfahren.

Portrait of Jerrod La Rue standing in his plant-filled bathroom.Portrait of Jerrod La Rue standing in his plant-filled bathroom.

Fotograf, Modell und … Berater für Pflanzenpflege. Erzähle uns bitte etwas mehr über Letzteres.

Ich bin mit Pflanzen aufgewachsen. Meine Mutter liebte ihre grünen Zöglinge – vielleicht sogar mehr als uns. Da ich in meiner Kindheit viel Zeit in ihrem Garten verbrachte, entwickelte ich eine Vertrautheit mit und einen Respekt für die Natur, über die ich nie wirklich nachdachte, bis ich anfing, als Innenausstatter zu arbeiten.


Eine Kollegin dort bezog leidenschaftlich gern tropische Pflanzen aus Brasilien … sie wusste aber nicht so recht, wie sie sich um sie zu kümmern hatte. Ich wusste wegen meiner Mutter natürlich, wie man Pflanzen pflegt, also sprang ich ein und von da an lernte ich mehr und mehr dazu. Jetzt bin ich offiziell ein Raumbegrüner, das heißt, ich habe oft damit zu tun, Menschen bei der Pflanzenauswahl beratend zur Seite zu stehen, Pflanzen an neue Orte zu bringen und mein Wissen über den besten Umgang mit ihnen zu teilen. Es ist wirklich schön, so viel über Pflanzen zu wissen.

    Ein Porträt von Jerrod La Rue, umgeben von seinen Pflanzen.

    Es ist nichts daran auszusetzen, erst einmal allmählich Erfahrung zu sammeln.

    Hast du Ratschläge für frische Pflanzeneltern?

    Kauft nicht einfach eine teure Pflanze, nur weil ihr sie auf Instagram gesehen habt. Es gibt viele unglaublich schöne und unglaublich teure Pflanzen auf dem Markt – und ihre Pflege ist wirklich alles andere als einfach. Ich weiß, wie es oft läuft: Erstmal ist die Begeisterung groß. Doch dann stirbt die Pflanze. Und Hunderte Euro lösen sich einfach in Luft auf. Es ist nichts daran auszusetzen, erst einmal allmählich Erfahrung zu sammeln. Fangt zunächst mit einer Efeutanne an und arbeitet euch dann von da aus hoch.

      Ein Porträt von Jerrod La Rue, der in seinem Badezimmer voller Pflanzen steht.

      Welche Rolle nimmt die Fotografie in deinem Leben ein?

      Die Fotografie ist meine größte Leidenschaft und meine erste große Liebe. Und diese Leidenschaft wird niemals er­lö­schen. Für mich geht es bei der Fotografie um Ausdruck und Kreativität. Wenn ich auf Bilderjagd bin, ist der ganze Ablauf so, als würde ich meine Gefühle zu Papier bringen. Es ist ein wunderschönes Zusammenspiel meines Auges und meiner Stimmung. Pflanzen und die Arbeit als Model kommen direkt danach.

      Das Modeln liebe ich, weil ich dadurch lernen kann, aufgeschlossener zu sein. Mein ganzes Leben lang war ich introvertiert. Ich saß zu Hause und spielte World of Warcraft. Ich war Mitglied einer der besten Gilde der ganzen USA. Heute mache ich die Laufstege unsicher. Die Arbeit als Modell war extrem wichtig für meine persönliche Entwicklung, aber meine Liebe dazu hat definitiv eine andere Qualität als zur Fotografie.

      Ein Porträt von Jerrod La Rue, der ein weißes T-Shirt, eine Trucker Jacke von Levi's und eine Jeans trägt.Ein Porträt von Jerrod La Rue, der ein weißes T-Shirt, eine Trucker Jacke von Levi's und eine Jeans trägt.

      Ich suchte mir einen Raum, in dem ich so sein kann, wie ich es will.

      Du hast bereits auf deine Schwierigkeiten angespielt, deine Identität zu finden und dich selbst zu akzeptieren. Wie ist es dir gelungen, den mentalen Sprung zu machen, um dort anzugelangen, wo du heute bist?

      Ich musste mein wahres Ich finden. Mein Leben in Palmdale, einer Kleinstadt mitten in der Wüste, in der alles von Belang eine Stunde Autofahrt entfernt ist, hat in mir ein Verlangen ausgelöst. Ich wusste, dass die Welt mehr zu bieten hatte, was mich dazu antrieb, meine Komfortzone zu verlassen. Als ich zur High School ging, wollte ich einfach nur dazugehören. Danach hatte ich aber keine Gleichaltrigen mehr, die ich beeindrucken wollte, und ich widmete mich endlich den Dingen, die mich selbst glücklich machen. Ich suchte mir einen Raum, in dem ich so sein kann, wie ich es will.

        GIFs of Jerrod La Rue standing on a balcony.

        Ich sehe mich als schwarze Anime-Figur, die Pflanzen und Wasser liebt und ihren Gefühlen freien Lauf lässt.

        Wie wirkt sich deine Identität auf deinen Stil aus?

        Ich sehe mich als schwarze Anime-Figur, die Pflanzen und Wasser liebt und ihren Gefühlen freien Lauf lässt. Ich erwähne Anime, weil meine Outfits so absurd sind – nichts ergibt Sinn. Wie zum Beispiel ein eng geschnittenes riesiges T-Shirt, das trotzdem weit herunterhängt. Das Zusammenstellen neuer Outfits mach extrem viel Spaß und ist ein spielerischer Vorgang, wie ein Anime.


        Wenn ich meinen Stil einordnen müsste, würde es mir schwerfallen, mich auf eine Stilrichtung festzulegen. Ich liebe die 50er und die Zoot-Suit-Bewegung: dreiteilige, übergroße Gangster-Anzüge mit Krawatte und Mantel. Selche Outfits sind leicht zusammenzustellen und machen richtig Spaß. Und dann die Funk-Mode für Männer der 70er mit superengen Hemden und Schlaghosen mit extrem hohem Bund. Und sogar die Silhouetten der Arbeitskleidung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Mein Stil ist ein Pot­pour­ri all dieser Einflüsse.

          Portraits of Jerrod La Rue around his home.

          Wer oder was ist deine größte Muse?

          Meine wichtigste Muse ist der Ozean. Für mich gibt es nichts Inspirierenderes als zu verschiedenen Tageszeiten am Strand spazieren zu gehen. Ich tue das wohl zehnmal im Monat oder sogar öfter, wenn mir danach ist. Aus irgendeinem Grund kann ich mich dort besonders gut auf meine Ursprünge besinnen. Die Gefühle meines fünfjährigen Ichs strömen in mich zurück. Diese ungefilterten Emotionen inspirieren mich und natürlich auch der Anblick des Sonnenuntergangs.

          Und meine Monstera. Ich kaufte sie 2016, als ich völlig pleite war. Damals musste ich mit 30 Dollar pro Woche auskommen, wenn ich mich recht entsinne. Trotzdem ging ich in ein Blumengeschäft, wo ich sah, wie sie hinten im Laden hing, völlig vernachlässigt, ganz ohne Licht und total verkümmert. Ich war schon eine ganze Weile auf der Suche nach so einer Pflanze und sie kostete 16 Dollar. Also musste ich innerlich abwägen: Kaufe ich mir meine Wochenration Essen oder diese Pflanze? Letztendlich entschied ich mich für die Pflanze und das war die beste Entscheidung meines Lebens. Wenige Tage später konnte ich einen Print verkaufen, sodass ich die Pflanze behalten konnte und trotzdem genug zu essen hatte. Sie hat mir seitdem so viel Liebe gezeigt. Ich habe so vielen Menschen Ableger geben können, damit sie an dieser Freude teilhaben können. Und sie ist immer noch in großartiger Form.

            Photo of Jerrod La Rue in a Levi's Trucker Jacket and jeans writing in his notebook with a glass of iced coffee on the table.

            Bildnachweis: Adam Kargenian

            Hol dir unten von Jerrod entworfene Styles und bleibe hier dank unserem Blog Off the Cuff auf dem Laufenden. Dort findest du inspirierende Styles, Anleitungen zum Selbermachen, exklusive Einblicke in unsere neusten Kollaborationen und alles Insider-Wissen, das du dir nur wünschen kannst.